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Der umfangreichste Troja Zyklus in den deutschsprachigen Ländern
Mit der Faksimile-Ausgabe des Codex 2773 der Österreichischen Nationalbibliothek wird eine der ungewöhnlichsten Troja-Handschriften des späten Mittelalters vorgestellt: Obgleich der Codex eine wortgetreue Übersetzung des Troja-Romans Guidos enthält, will er doch in erster Linie ein Bilderbuch sein. Mit 334 Miniaturen auf 478 Seiten im Format 27,5 x 37 cm weist er den umfangreichsten Troja-Zyklus in den deutschsprachigen Ländern auf, der dem Benutzer ermöglicht, das Heldenepos von der Argonautensage bis zum tragischen Tod des Odysseus nachzuerleben. Bemerkenswert ist der hohe Aufwand, mit der die Handschrift produziert wurde. Die Übersetzung wurde eigens für diesen Zweck angefertigt, der Text in der repräsentativen Buchschrift Textura niedergeschrieben. Nicht zuletzt sind es aber die bezaubernden Miniaturen, die den speziellen Reiz dieser Handschrift ausmachen.
Ein Handbuch der höfischen Lebenswelt
Bereits im 13. Jahrhundert verfasste Guido de Columnis seine Troja-Erzählung, deren Popularität an der Vielzahl ihrer Übersetzungen abzulesen ist. Die vorliegende Handschrift mit ihren bezaubernden Miniaturen entstand im Regensburg des 15. Jahrhunderts und kann gleichsam als Handbuch der höfischen Lebenswelt des Mittelalters gesehen werden.
Ein Bilderbuch vom Untergang Trojas
Es gibt kaum einen antiken Sagenstoff, der bis heute eine vergleichbare Faszination ausübt, wie die Geschichte vom Untergang Trojas. Die Episoden um den Raub der griechischen Königsgemahlin Helena durch ihren Liebhaber Paris, die dramatischen Kämpfe zwischen den Helden Hector und Achill und nicht zuletzt die Überlistung der Trojaner mit Hilfe des Trojanischen Pferdes sind Teil unseres kulturellen Bewusstseins.
Einen besonderen Stellenwert besaß die Troja-Legende gleichwohl in der Adelswelt des Mittelalters, erdichteten sich doch zahlreiche Adelshäuser trojanische Ahnherren und führten ihre Geschlechter auf diverse trojanische Helden zurück.
Außerordentlich populär in Europa
So bildeten denn auch nicht Homers oder Vergils in der heidnischen Götterwelt verankerten Epen die Grundlage für die Verbreitung der Sage im Mittelalter, sondern vermeintliche Augenzeugenberichte, die vorgaben, detailliert die Ereignisse auf den Schlachtfeldern wiederzugeben.
Aus diesen schöpfte auch der Sizilianer Guido de Columnis, dessen im 13. Jahrhundert verfasste Historia destructionis Troiae eine außerordentliche Popularität erreichte und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.
Details
Format: 27,5 x 37,0 cm
Umfang: 478 Seiten
Es erscheint in einer weltweit limitierten Auflage von 998 Exemplaren.