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Wie entsteht ein Faksimile?

In einem ersten Schritt werden mithilfe eines elektronischen Scanners am Diapositiv des Originals die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb herausgefiltert und digitalisiert. Diese Informationen werden anschließend durch einen Laser auf einen Film gespeichert, so dass für jede Farbe ein einzelnes Blatt erstellt wird. Wichtig ist, bereits an dieser Stelle bei der Belichtung das Format der Originalhandschrift einzuhalten. Erst später erfolgt die Mischung der drei Farben durch vom menschlichen Auge nicht erkennbare Rasterpunkte.

Zusätzlich zu den drei Farben Blau, Rot und Gelb benötigt man zusätzlich den Farbton Schwarz, da die Technik leider noch nicht so weit ist, alle Farbnuancen aus den Grundfarben zu erzeugen. Das Schwarz dient auch dazu, dass der Laserscanner bestimme Konturen besser herausarbeiten kann.

Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, die benötigten Daten direkt durch einen Scan des Originals zu erhalten, ohne es vorher auf ein Diapositiv zu bannen. Auf diese Weise lassen sich die Farben viel einfacher anpassen und die digitalen Daten können direkt auf die Druckplatte übertragen werden.

Da man mithilfe des Scanners lediglich verschiedene Farben erfassen kann, ist es nicht möglich, die Materialien Gold oder Silber besonders zu erkennen. Vielmehr werden für diese Edelmetalle nur bestimmte Farbwerte aufgezeigt. An dieser Stelle setzt die Handarbeit an: Getreu dem Original müssen die silbernen und goldenen Partien bereits in der Vorlage nachgezeichnet werden.

Um die eigentlichen Druckformen zu erhalten, werden wie bei der Herstellung traditioneller Druckplatten die Filmaufnahmen der einzelnen Seiten schematisch so zusammengefügt, dass entsprechend der Zusammensetzung der Originalhandschrift die einzelnen Druckbögen entstehen. Dabei muss für jede Farbe der Film der zusammengehörenden Seiten kombiniert werden.

Dieser Vorgang der Montage birgt auch die größten Schwierigkeiten: Da die Druckplatte präzise belichtet werden muss, wird das entwickelte Bild der Filme auf die Platte gebracht. Dank moderner Technik kann dieser Arbeitsschritt der Zusammensetzung der einzelnen Seiten eines Druckbogens mittlerweile am Computer erfolgen.

Die belichteten Druckplatten werden schließlich in die Druckmaschine eingesetzt und für die unterschiedlichen Farben einzelne Walzen verwendet, damit die belichteten Stellen diese aufnehmen können. Mittels einer weiteren Walze und eines Tuchs aus Gummi wird die Farbe auf das Papier übertragen. Allerdings muss dieses Verfahren für jede Farbe wiederholt werden, um das endgültige, dem Original entsprechende Bild zu erzeugen.

Die metallischen Farben Silber und Gold können entweder durch Prägetechniken und das Aufbringen von Metallfolien aufgetragen werden oder wie beim Siebdruck durch Metallstaub eingerieben werden. Dieser letzte Arbeitsschritt ist gleichzeitig auch der aufwändigste und erfordert hohe handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse.